Öffnungszeiten für die Annahme von
Werktags von 7.15 Uhr bis 16.30 Uhr
Die ARA Buholz hat die Aufgabe, das vorwiegend durch häusliches Abwasser verunreinigte Schmutzwasser von organischen Verbindungen sowie von Stickstoff und Phosphor zu befreien.
Bei Trockenwetter beträgt die Abwassermenge, welche in der ARA Buholz gereinigt wird, rund 1200 Liter pro Sekunde. Bei Regenwetter werden etwa 4800 Liter pro Sekunde mechanisch und 2600 Liter pro Sekunde biologisch gereinigt.
Da die ARA Buholz an einer der tiefsten Stellen im Verbandsgebiet liegt, muss für die mechanische Reinigung das aus Richtung Luzern und Rothenburg zufliessende Abwasser zunächst mit einem Pumpwerk angehoben werden.
Eckdaten Strang Luzern:
Eckdaten Strang Rothenburg:
Mit der Rechenanlage werden Feststoffe wie Toilettenartikel (z. B. WC-Papier, Binden, Feuchttücher), Speisereste etc. aus dem Abwasser entfernt. Das nasse Rechengut wird in einer Presse entwässert und danach in der Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen/Root verbrannt.
Eckdaten
Anschliessend sinken im Sand- und Fettfang Sand und Kies auf den Boden, werden zusammengeräumt und anschliessend abgepumpt. Sand und Kies stammen vom Winterdienst, von Baustellen, aus den Kanalisationen sowie vom Abrieb, der auf den Strassen anfällt. Mitgeschwemmtes Fett und Öl sowie Schwebestoffe, die an der Oberfläche aufschwimmen, werden von einem Räumer abgeschöpft.
Eckdaten
Im Vorklärbecken wird die Fliessgeschwindigkeit verlangsamt, damit sich die Fäkalstoffe sowie alle restlichen Feststoffe auf dem Boden des Beckens als Schlamm absetzen. Von dort wird der Schlamm mit einem Räumer in einen Trichter geschoben und anschliessend abgepumpt. Das Wasser, welches nun zur biologischen Reinigung fliesst, enthält nur noch gelöste Schmutzstoffe.
Eckdaten
Das Herzstück der ARA Buholz ist die biologische Reinigungsstufe. Diese wird im A/I-Verfahren betrieben, d.h. die Biologiebecken werden alternierend mit Abwasser beschickt und intermittierend mit Luft belüftet. In der Biologie werden die im Abwasser gelösten Schmutzstoffe entfernt, welche im Gewässer zu einer Überdüngung (Eutrophierung) führen können. Es sind dies organische Verbindungen, Stickstoff und Phosphor. Die Reinigung des Abwassers erfolgt durch Mikroorganismen, welche die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe herausfressen. Damit die Mikroorganismen leben können, brauchen sie sehr viel Luft. Diese Luft wird von Gebläsen über am Boden der Biologiebecken eingebaute, feingelochte Membranteller eingeblasen. Je kleiner die Luftblasen sind, je grösser ist die Oberfläche, an welcher der Austausch von Sauerstoff stattfinden kann. Zusätzlich bewirkt die eingeblasene Luft, dass der Beckeninhalt gut durchmischt wird und die Mikroorganismen ihre Nahrung möglichst einfach finden.
Eckdaten
Organische Stoffe (Kohlenstoff)
Herkunft: Zucker, Stärke, Eiweiss etc.
Organische Stoffe werden von den Mikroorganismen in der Biologie aus dem Abwasser herausgefressen. Die Mikroorganismen leben im sogenannten Belebtschlamm. Dies ist ihr Zuhause.
Stickstoff
Herkunft: Urin (Ammonium = gelöst | Ammoniak = gasförmig)
Der Stickstoff wird von den Mikroorganismen so umgewandelt, dass er nicht mehr giftig ist (Nitrifikation) oder gasförmig als Luftstickstoff aus dem Abwasser austritt (Denitrifikation).
Phosphor (chemische Reinigungsstufe)
Herkunft: Reinigungsmittel, Duschmittel, Kosmetika
Phosphor wird durch chemische Bindung mit einer Eisen- oder Aluminiumlösung im Belebtschlamm gebunden und so aus dem Abwasser entfernt.
Im Nachklärbecken geht es um die Abtrennung der Mikroorganismen vom gereinigten Abwasser. Der Belebtschlamm mit den Mikroorganismen ist in der Regel schwerer als das Wasser. Durch eine Tauchwand am Einlauf der Nachklärbecken wird der Belebtschlamm an den Beckenboden geführt und steigt aufgrund seiner Schwere nicht mehr auf. Anschliessend fliesst das gereinigte Abwasser durch einen Ablaufkanal zur Reuss.
Eckdaten
Nach Inbetriebnahme der Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen (EMV) im Jahr 2025 werden künftig auch Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernt. Diese organischen Spurenstoffe gelangen etwa als Medikamentenrückstände, Pestizide und Reinigungsmittel ins Abwasser und können Wasserlebewesen oder Trinkwasserressourcen gefährden. In der neuen zusätzlichen Reinigungsstufe am Ende der ARA bindet Aktivkohle diese Spurenstoffe, sodass deutlich weniger Mikroverunreinigungen über das Abwasser in die Reuss gelangen.
Beim Carboplus®-Verfahren (granulierte Aktivkohle im Schwebebett), welches auf der ARA Buholz ab 2025 zur Anwendung kommt, wird das Abwasser aus den Nachklärbecken von unten in einen Reaktor gepumpt. Durch die Aufwärtsströmung wird das Aktivkohlebett in Schwebe gehalten. Aktivkohle hat eine poröse Struktur und damit eine hohe spezifische Oberfläche. An dieser lagert sich eine grosse Anzahl Mikroverunreinigungen an, welche anschliessend zusammen mit der granulierten Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt werden.
Im Gegensatz zu anderen Anwendungen von Aktivkohle kann die beladene Aktivkohle in diesem Verfahren wieder aufbereitet werden und muss nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.
Zusätzlich werden rund um die Uhr mit einer Turbine und tagsüber mit einer Photovoltaikanlage jährlich über 410'000 kWh Strom erzeugt. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 100 Haushalten und deckt rund ein Viertel des jährlichen Energiebedarfs dieser zusätzlichen Reinigungsstufe.
Eckdaten
Die Reststoffe im gereinigten Abwasser, welches in die Reuss fliesst, sind ausgeschwemmte Mikroorganismen, Krankheitserreger (z.B. Darmbakterien) etc.. Durch die Verdünnung mit dem Reusswasser und dank der natürlichen Reinigungsleistung der Natur wird auch nach dem Auslauf in die Reuss eine sehr gute Badewasserqualität erreicht. Das gereinigte Abwasser ist aber kein Trinkwasser.