Unter der Federführung des Gemeindeverbands REAL betreiben die Abfallverbände aus den Kantonen Luzern, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Uri und Zug seit 2021 in Zusammenarbeit mit der Migros ein Sammelsystem für Kunststoffverpackungen. Heute kann der Zentralschweizer Kunststoffsammelsack in nahezu allen Migros-Filialen bezogen und gefüllt wieder zurückgebracht werden. 474 Tonnen Kunststoff wurden so im Jahr 2024 gesammelt.
Das Zentralschweizer Sammelsystem hat sich erfolgreich etabliert. Analysen zeigen, dass das Sammelgut von sehr guter Qualität ist und nur wenig Fremdstoffe enthält. Dank der aufwändigen Sortierung und anschliessenden Aufbereitung ist es möglich, rund 54 Prozent des gesammelten Kunststoffes wieder in neuen Produkten einzusetzen. Vorwiegend sind dies Haushalts- und Bauprodukte oder Abfallsäcke. Zudem werden mit der Nutzung der bestehenden Rückwärtslogistik der Migros zusätzliche Transportfahrten vermieden.
Recyclingquote soll gesteigert werden
Dass der Anteil am gesammelten Kunststoff, der effektiv wieder in neuen Produkten eingesetzt werden kann, nur bei rund 54 Prozent liegt, ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. So ist Kunststoff nicht gleich Kunststoff: Unterschiedliche Kunststoffarten, Verbundstoffe und Additive erschweren das Recycling. Zudem sorgen begrenzte technische Möglichkeiten bei der Sortierung sowie verschmutzte Kunststoffe dafür, dass der gesammelte Kunststoff nicht vollständig wiederverwertet werden kann. Die nicht rezyklierbaren Reste werden überwiegend in Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen oder Zementwerken thermisch verwertet und Energie daraus gewonnen.
Die beteiligten Partner entlang der Wertschöpfungskette sind bestrebt, das Design der Verpackungen sowie die technischen Möglichkeiten bei der Sortierung zu optimieren und künftig zur Steigerung der Recyclingquote beizutragen.
REAL beobachtet nationale Entwicklung
Die Zentralschweiz verfügt mit dem Kunststoffsammelsack über ein etabliertes und gut funktionierendes System. Dieses umfasst eine verursachergerecht finanzierte Sammlung, nutzt effizient bereits bestehende Sammel- und Transportmöglichkeiten und schafft dank kontrollierten Stoffflüssen einen ökologischen Mehrwert.
Grundsätzlich stehen die Zentralschweizer Verbände einer nationalen Lösung positiv gegenüber, falls sie dieselben Anforderungen wie das Zentralschweizer System erfüllen kann. Da noch keine national flächendeckenden Systeme operativ tätig sind, fehlen bisher entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. REAL wird daher die nationale Entwicklung beobachten und zu einem späteren Zeitpunkt in Absprache mit den übrigen Zentralschweizer Abfallverbänden, der Migros und allfälligen weiteren Grossverteilern klären, welche Systeme eine bessere Umweltbilanz aufweisen und einen höheren Kundennutzen generieren.