
Am 6. Januar 2005 wurde auf der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Buholz in Emmen eine Biogas-Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Diese Anlage hatte Pioniercharakter: Erstmals in der Schweiz war es möglich, Klärgas aus einer Abwasserreinigungsanlage so aufzubereiten, dass es ins Erdgasnetz eingespeist werden konnte. 2015 wurde eine Biogas-Aufbereitungsanlage der ARA Bern übernommen, die jene aus dem Jahr 2005 ersetzte und bis heute in Betrieb ist.
In der Gasaufbereitungsanlage der ARA Buholz wird das Klärgas, das in den Faulräumen entsteht, zu Biogas veredelt, dessen Qualität der von Erdgas entspricht. Dadurch kann das Biogas direkt in das Erdgasnetz eingespeist werden. Die Veredelung erfolgt durch ein Druckwechselverfahren, bei dem das im Klärgas enthaltene CO₂ mithilfe eines Aktivkohlefilters abgetrennt wird. Dieser Prozess erhöht den Methangehalt von etwa 60 % auf über 96 %.
Das aufbereitete Biogas wird vielseitig genutzt – etwa zur Erzeugung von Strom und Wärme sowie als umweltfreundlicher Treibstoff für Fahrzeuge. In den letzten fünf Jahren wurden im Mittel rund 500’000 Nm3 Biogas pro Jahr erzeugt, was rund 610’000 Litern Benzin entspricht.
Im Rahmen der laufenden Transformation der Schweizer Energieversorgung spielt Biogas eine zentrale Rolle. Es gilt als klimaneutrale Alternative zu fossilem Erdgas, da es aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen wird, Abfälle verwertet und regionale Stoffkreisläufe stärkt. Das bei der Faulung des Klärschlamms entstehende Klärgas wird auf der ARA Buholz bereits seit Jahrzehnten genutzt – unter anderem für die Stromproduktion, die Versorgung mit Fernwärme, den Betrieb der Schlammverbrennungsanlage und die eigene Heizung. Mit der 2005 errichteten Biogas-Aufbereitungsanlage konnte eine zusätzliche Möglichkeit zur Nutzung dieses wertvollen Energieträgers geschaffen werden.